«Eigentlich müsste ich doch glücklich sein.»
Wie oft hast du diesen Satz schon gehört oder vielleicht sogar selbst gesagt?
Es gibt viele Menschen, denen geht es schlechter. Was auch immer uns runterzieht, irgend jemandem geht es noch schlechter oder muss mit einem schwierigeren Schicksal hadern.
Doch haben wir nicht alles, was es für ein zufriedenes Leben bräuchte? Warum sind wir dann nicht glücklich?
Viele sind irgendwie so ein bisschen unzufrieden, obschon sie von aussen gesehen keinen Grund dazu haben. Hast du dich auch schon mal gewundert, warum das so ist? Ich mich auf jeden Fall. Die weit verbreitete Unzufriedenheit, auch in meinem eigenen Leben, hat mich vor vielen Jahren dazu motiviert mich mit diesem Thema auseinander zu setzen.
Erst befasste ich mich mit dem Thema Glück und realisierte, dass Zufriedenheit viel nachhaltiger ist.
Warum bin ich nicht glücklich?
Vielen fehlt etwas im Äusseren, warum sie nicht glücklich sein können. Das grössere Auto zum Beispiel oder der perfekte Partner, die Beförderung und der Millionen-Lotto-Gewinn.
Doch was ist mit all den anderen? Die müssten doch glücklich sein. Dein Boss zum Beispiel mit seinem unglaublich guten Lohn, dem tollen Auto, der hübschen Frau und dem Einfamilienhaus an bester Lage. Oder der Nachbar, der gerade aus dem Urlaub in der Karibik zurückgekommen ist. Doch sie sind es nicht unbedingt.
Wir haben heute so viele Möglichkeiten wie noch nie und wir sehen diese als Zeichen wachsender Freiheit. Doch gelingt es leider vielen trotzdem nicht zufrieden zu sein. Ich persönlich finde das beunruhigend und schade.
Gründe für Unzufriedenheit
- Es läuft nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe
- Jemand verhält sich anders, als ich es gerne hätte
- Mir fehlt etwas, was ich haben möchte
- Das Leben ist anders, als ich es mir wünschen würde
- Ich bin nicht so, wie ich gerne sein möchteWenn etwas anders läuft, als wir es uns vorgestellt haben
- so verhält oder so reagiert, wie wir es uns wünschten
Es fällt auf, dass es sich dabei um Diskrepanzen handelt zwischen dem, was wir möchten oder uns vorstellen und wie wir es tatsächlich erleben. Diese kommen oft davon, dass wir uns mit anderen vergleichen oder glauben, es ginge immer noch besser. Also stehen uns hauptsächlich zu hohe Erwartungen und Ansprüche im Weg.
Vergleichen ist das Ende des Glücks
Der Nachbar hat das grössere Haus, der Kollege den besseren Lohn und der beste Freund die schönere Partnerin. Du wirst (fast) immer jemanden finden, der in etwas besser ist oder mehr hat. Der ständige Vergleich mit anderen sorgt dafür, dass wir glauben besser sein zu müssen und mehr zu brauchen, wovon auch immer.
Nicht nur der Vergleich mit anderen, sondern auch mit uns selbst und unseren Erwartungen, sorgt für Unzufriedenheit. Wir vergleichen wie unser Leben jetzt ist (ist-Zustand) damit, wie wir es gerne hätten (soll-Zustand).
Doch oft nehmen wir als Vorlage für den soll-Zustand das perfekte Leben oder das, was wir dafür halten. Der perfekte Job, das perfekte Haus, der perfekte Partner, die perfekten Kinder, der perfekte Garten, der perfekte Sex, das perfekte Auto, die perfekte Persönlichkeit und die perfekte Morgenroutine. Glaubst du wirklich, dass du mit diesem perfekten Leben zufrieden wärst, wenn dies tatsächlich erreichbar wäre? Wohl kaum.
Hör auf dich zu vergleichen
Es liegt in unserer Natur uns mit den anderen zu vergleichen. Ohne dauernd abzuchecken, was der Rest so tut und was gerade «in» ist, könnte unsere Gesellschaft nicht funktionieren. Wir müssen unser tun koordinieren und auf gemeinsame Ziele hinarbeiten. Alleine funktioniert der Mensch nicht besonders gut und viele andere Tiere auch nicht.
Doch es gibt eine Abstufung des Vergleichens und wichtig ist, die für dich richtige Menge davon herauszuspüren. Wenn du also neidisch zum Nachbar rüberschaust, weil er das grössere Auto hat, dann mach dir bewusst, dass dir ein grösseres Auto nicht mehr Zufriedenheit bringen wird. Auch hat es dies deinem Nachbar nicht gebracht. Ausser vielleicht er hat 7 Kinder.
Auch hilft es, mehr innere Stärke und Selbstvertrauen zu gewinnen, um resistenter gegen das Vergleichen zu werden.
Oft hilft es sich in Erinnerung zu rufen, dass die Person mit der man sich vergleicht, nicht automatisch zufriedener ist. Das scheint nur von aussen so, weil wir von positiven Eigen- und Errungenschaften auf die Gesamtheit schliessen.
Nicht glücklich wegen zu vielen Möglichkeiten
Wir haben so viele Möglichkeiten wie noch nie zuvor. Punkt. Wir können zwischen hunderten von Ausbildungen, Jobs, Partnern, Wohnungen und Keksen im Supermarkt wählen.
Und viele von uns sind damit überfordert.
Wir haben tausende Ideen und machen dann doch nichts oder wir machen ganz viel Unterschiedliches, wobei wir uns im Freizeitstress wiederfinden.
Äpfel, Birnen und Pflaumen machen uns nicht glücklich
Die Fülle an verschiedenen Möglichkeiten erfordert von uns, dass wir uns ständig für irgendwas entscheiden. Schon im Supermarkt stehen wir vor einer riesigen Auswahl an verschiedenen exotischem und weniger exotischem Obst. Wir müssen uns zwischen 67 Möglichkeiten entscheiden. Früher gabs Äpfel, Birnen und Pflaumen.
Auch in unserem Berufsleben hat sich viel verändert. Früher haben wir gelernt, was die Eltern gelernt hatten. Heute haben wir eine unglaublich grosse Auswahl an Berufen und bringen die Erwartung mit, dass uns dieser Beruf “erfüllen” solle. Wir machen Weiterbildungen, orientieren uns um und merken dann, dass wir die Erfüllung trotzdem nicht gefunden haben und es in jedem Beruf mühsame und langweilige Anteile gibt.
Was wir bei der Suche oft übersehen ist, dass es nicht an unserem Beruf, unserer Wohnung und der Tatsache, dass wir uns für die falsche Frucht entschieden haben liegt, dass wir unzufrieden sind. Die Unzufriedenheit entsteht in uns selbst und dort müssen wir ansetzen.
Zu viel Freiheit macht nicht glücklich
In konnte gezeigt werden, dass wir zwar glauben, mehr Auswahl haben zu wollen. Doch die tatsächliche Auswahl überfordert uns dann bei der Entscheidung. Die Freiheit, wählen zu können macht uns bis zu einem gewissen Mass zufriedener, doch alles was obendrauf kommt bewirkt eher das Gegenteil und weniger ist tatsächlich mehr.
«Weniger kann tatsächlich mehr sein. Insbesondere wenn es darum geht sich entscheiden zu müssen.»
Nur wenn du schon eine ziemlich klare Vorstellung davon hast, was du gerne haben möchtest, dann können mehrere Möglichkeiten in diesem spezifischen Bereich hilfreich sein. Doch meist suchen wir nicht nach diesem Prinzip aus, sondern wissen gar nicht so richtig wo anzufangen.
Bei einigen Personen kann dieses Übermass an Möglichkeiten dazu führen, dass sie sich gar nicht mehr entscheiden und nichts tun. Andere versuchen durch eine Vereinfachung zu einer Lösung zu gelangen, diese birgt aber die Gefahr zu einer schlechteren Wahl zu führen.
Brauche ich das?
Eine weitere, sehr verbreitete Reaktion ist das zu tun, was alle tun, was uns Medien und die Gesellschaft vorgeben. Wenn viele etwas tun oder haben, muss es ja gut und richtig sein. In westlichen Ländern bedeutet dies jedoch oft möglichst Karriere zu machen und viel zu verdienen, um sich teuere Konsumgegenstände kaufen zu können. Im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung kann es bedeuten immer noch besser werden zu wollen und allen Trends zu folgen, zum Beispiel mit einer 37-teiligen Morgenroutine.
Vielleicht ist für dich aber ein völlig anderer Weg der richtige. Wenn du dich besser kennenlernst und was du möchtest, kann es dir gelingen deinen persönlichen Weg zu gehen . Das ist die Grundlage für das Erschaffen deines zufriedenen Lebens.
Wie wäre es besser mit der Freiheit umzugehen?
Der beste Weg mit der grossen Auswahl an Möglichkeiten umzugehen ist es, die zunehmende Komplexität als Chance anzunehmen und dir darin deinen Weg zu suchen. Dazu ist es wichtig, erst herauszufinden, was man gerne möchte. Diesen Weg gilt es dann konsequent und gelassen zu gehen. Lasse dich dabei nicht davon ablenken, ob es vielleicht noch eine bessere Möglichkeit geben würde oder eine die angesehener ist. Stehe zu deinen Entscheidungen.
Viel Erfolg beim Nicht-Vergleichen und Zu-Entscheidungen-Stehen!