«Ich bin zufrieden.»
Was kann man darauf denn noch entgegnen. Dann ist alles gut. Nicht überschwänglich mit Regenbögen und Einhörnern, aber gut. Mit Hochs und Tiefs, aber insgesamt einfach ein zufriedenes Leben.
Das kannst auch du haben. In diesem Artikel erfährst du, was du dafür brauchst.
Die Zutaten für ein zufriedenes Leben
Viel zu oft suchen wir vergebens nach der Zufriedenheit im Aussen. Wir hoffen, dass uns das Leben mit Glück und Erfolg überhäuft, wodurch wir automatisch ein gutes Leben führen werden. Doch so funktioniert das nicht. Zufriedenheit gibt es nur im Innern. Sie ist das Resultat von vielen verschiedenen Eigenschaften und Erkenntnissen, die als Ganzes das Empfinden von Zufriedenheit hervorbringen.
Die 6 wichtigsten Grundlagen der Zufriedenheit möchte ich dir hier kurz vorstellen. All diese Eigenschaften sind erlernbar. Wenn du dich Stück für Stück diesen Eigenschaften widmest, dann wirst du deine Zufriedenheit, dein Selbstvertrauen und deine innere Stärke erhöhen können.
1. Gelassenheit für ein zufriedenes Leben
Gelassenheit ist möglicherweise die wichtigste Grundlage für Zufriedenheit. Sie ergibt sich dadurch, unterscheiden zu können, welche Situationen geändert werden können und welche nicht. Wenn zum Beispiel die Autobahn gesperrt ist, würden viele Menschen die ganzen zwei Stunden hindurch über diese Ungerechtigkeit wettern. Die gelassene Person weiss, dass dies überhaupt nichts bringt und beschäftigt sich deshalb in dieser Zeit mit etwas anderem.
Auch die Reaktion anderer Personen unterliegt nicht unserem Einflussbereich, so macht es kaum Sinn sich darüber aufzuregen.
Zusätzlich zu der Fähigkeit die beiden Arten von Situationen unterscheiden zu können, sind gelassene Personen besser darin ihre Emotionen zu erkennen und zu steuern. Dies ist die Fähigkeit, seine Emotionen wahrzunehmen, nicht impulsiv auf eine Situation zu reagieren und dann etwas zu tun, das unsere Emotionen in eine positivere Richtung lenkt.
Gelassenheit ist aber nicht etwa die Unterdrückung von Emotionen. Gelassene Personen empfinden die Emotionen genau so, akzeptieren sie und analysieren, woher diese kommen. Dies erlaubt für die Zukunft daraus zu lernen, Situationen möglicherweise zu vermeiden oder anders zu interpretieren.
Finde heraus, wie du deine Gelassenheit trainieren kannst.
2. Ausgeglichenes Denken und Selbstbild
Oft hört man, wie wichtig es sei, sich nur auf die positiven Dinge zu konzentrieren. In einem gewissen Mass ist dies durchaus hilfreich. So führen Optimisten erfülltere Beziehungen, sind gesünder, leben länger und sind erfolgreicher. Jedoch nur, wenn sie auch sehen und anerkennen, was gerade nicht so gut läuft und daran etwas ändern möchten.

Es hilft uns definitv weiter, den Fokus auf all das Schöne zu lenken und die Gedanken auch länger auf dem Positiven ruhen lassen. Dagegen macht es wenig Sinn, seine Gedanken um Schlechtes kreisen zu lassen. Es soll eine Ausgeglichenheit zwischen Positivem und Verbesserungswürdigem entstehen. Zufriedenheit geht einher mit einem realistischen Optimismus, wie er von Resilienzforschern beschrieben wird.
Wichtig ist auch ein ausgeglichenes Selbstbild. Dieses soll grundsätzlich positiv sein, doch Raum haben, um Stärken und Schwächen akzeptieren zu können. Es steigert die Zufriedenheit enorm, wenn wir unsere Schwächen akzeptieren können und einfach gut sein lassen, hier braucht man nichts schönzureden.
Ausgeglichenes Denken beinhaltet auch realistische Erwartungen an Menschen, Situationen und das Leben insgesamt. Zufriedenheit ergibt sich, wenn die Erwartungen und das Erleben übereinstimmen. Hat man zu hohe Erwartungen, dann werden diese eher enttäuscht.
3. Selbstreflexion
Die Selbstreflexion ist die Bereitschaft und die Fähigkeit sich selbst und Geschehnisse zu analysieren. So erkennt man eher, wie Emotionen und Reaktionen ausgelöst werden. Denken und Handeln wird kritisch hinterfragt.
Anstatt auf die Umgebung zu fokussieren und darauf zu reagieren, sucht man die Gründe für Emotionen und Reaktionen in sich selbst, wo sie auch tatsächlich herkommen. Auf jede Situation gibt es verschiedenste Reaktionsmöglichkeiten, die Selbstreflexion erlaubt es, die beste für uns selbst herauszufinden.
Die Fähigkeit sich selbst zu beobachten und zu analysieren hilft dabei die eigenen Stärken, Schwächen, Vorlieben und Verhaltensweisen zu finden und diese gezielt zu nutzen um Verhaltensmuster verändern zu können.
4. Selbstwirksamkeit
Wichtig ist es zu erkennen, wie viel man bewirken kann und wie viel man selbst in der Hand hat. Zufriedene Menschen übernehmen die Verantwortung für ihre Gedanken, Emotionen, Handlungen und Entscheidungen. Zu glauben, man hätte keinen Einfluss macht passiv und apathisch. Dagegen hilft das Wissen um die Eigenverantwortung, schwierige Situationen so anzunehmen wie sie sind und sich daran zu machen diese anzupacken.
Übernimmt man Eigenverantwortung, kann man die Zukunft aktiv gestalten. Man braucht keinen Schuldigen zu suchen, welchem die Verantwortung für die momentane Situation zugeschoben werden kann.
Selbstwirksamkeit ist das Wissen darum, dass wir fast immer entscheiden können, wie wir mit einer Situation umgehen. Manchmals sind die Alternativen nicht besonders überzeugend, doch vorhanden wären sie.
5. Empathie
Unser Umgang mit Mitmenschen und unser soziales Umfeld tragen sehr viel zu unserer Zufriedenheit bei. Empathische Personen haben ein besseres soziales Umfeld, führen positivere Beziehungen und es fällt ihnen leichter, mit Menschen klarzukommen, die andere Meinung oder schwierig sind.
Durch zwischenmenschliche Beziehungen und die Gespräche, die sich daraus ergeben, erfährt man viel über sich und die Welt. Der Horizont vergrössert sich und das Selbstbewusstsein erhöht sich ebenfalls. Es fällt leichter Beziehungen zu knüpfen und sich in Krisensituationen Hilfe zu holen.
Für die Zufriedenheit ist es auch zuträglich sich zu engagieren und Mitmenschen zu unterstützen. Dies gibt ein gutes Gefühl und lenkt von sich selbst ab, denn oft sind wir zu sehr auf uns selbst konzentriert.
6. Sinn erschafft ein zufriedenes Leben
Nur wenigen Menschen gelingt es, ohne einen Sinn zu sehen, ein wirklich zufriedenes Leben zu führen. Der Rest von uns tut sich gut darin einen Sinn zu finden. Dabei ist es nicht etwa so, dass eine Berufung oder ähnliches gefunden werden muss.
Oft hört man den Ausdruck “den Sinn des Lebens finden”. Doch dieser liegt nicht einfach irgendwo rum und man braucht ihn nur aufzuheben. Den Sinn erschaffen wir uns selbst.
Sinn kannst du nicht finden, Sinn erschaffst du.
Sinn kann etwas sein wie; das Leben so sehr zu geniessen, wie möglich, Karriere zu machen oder wunderbare Kinder grosszuziehen. Es spielt keine Rolle, was dein Sinn ist, hauptsache du hast einen und somit etwas, was dich motiviert. Du kannst Sinn auch in deiner Spiritualität finden. Gläubige Menschen geben öfter an ein zufriedenes Leben zu führen.
7. Neugierde
Ich habe noch nie eine neugierige, aber unzufriedene Person erlebt. Die beiden Eigenschaften scheinen sich gegenseitig auszuschliessen. Neugierde bringt dich dazu neue Dinge auszuprobieren, dich auf neue Wege zu wagen und Mitmenschen völlig anders wahrzunehmen.
Eine grosse Offenheit für Neues bringt neue Möglichkeiten hervor und verhindert Stagnation. Probleme können schneller gelöst werden und das Risiko in einen passiven Zustand zu verfallen ist viel geringer.
Neugierigen Menschen fällt es leichter auf Veränderungen zu reagieren, weil sie die neuen Herausforderungen reizen.
Es macht dich zufrieden, wenn du weisst, was du möchtest (Sinn), dabei jedoch realistisch bleibst (ausgeglichenes Denken), du deine Erlebnisse mit anderen Teilst (Empathie), du dir bewusst bist, wie viel du bewirken kannst (Selbstreflexion und -wirksamkeit), während du gelassen und neugierig bleibst.
Zufriedenheit entsteht, wenn unsere Erwartungen mit unserem Erleben übereinstimmen. Die oben genannten Eigenschaften helfen dabei, diese beiden Faktoren positiv zu beeinflussen.